Jetzt steht es
seit ein paar Tagen fest: Die Saison in der Oberliga Ostsee Spree wird
aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen. Der LHC Cottbus stand schon
vor dem Abbruch als Meister fest. Glückwunsch in die Lausitz. Die SG OSF
ist Vizemeister. Und das mehr als verdient, denn sowohl der
Tabellenplatz bei Abbruch, der Quotient aus Punkten pro Spiel, als auch
der direkte Vergleich gegen die nachfolgenden Mannschaften sprechen eine
eindeutige Sprache zugunsten der Schöneberger.
„Die Mannschaft hat sich während der gesamten Saison
weiterentwickelt. In der Hinrunde haben wir noch drei Spiele verloren,
in der Rückrunde war es nur eines gegen den späteren Meister und selbst
das war noch unnötig“, zeigt sich Trainer Niklas Festzufrieden. „Ich
denke, dass wir auch die letzten drei Spiele gegen Mannschaften aus der
unteren Tabellenhälfte erfolgreich gestaltet hätten, denn wir hatten
unser höchstes Niveau tatsächlich im letzten Spiel gegen Rostock
erreicht unmittelbar vor dem Saisonabbruch.“ Aber auch ohne die drei
wegfallenden Spiele reichte es für die Vizemeisterschaft.
Dass die Rückrunde so erfolgreich verlief, war noch im Januar
keinesfalls selbstverständlich. Viele Spieler waren angeschlagen. Nach
der Niederlage gegen Cottbus zum Auftakt der Rückrunde war der Höhepunkt
der Nackenschläge das Spiel gegen Lichtenrade, in dem es zu weiteren
Verletzten und vor allem aufgrund besonderer Zählweise des örtlichen
Kampfgerichts zu einer Niederlage mit einem Tor kam. Das nagte am
Gerechtigkeitsempfinden, wurde dann aber in den folgenden Wochen mit
Unterstützung des Vereins und des Verbandsgerichts des HVB wieder
korrigiert: Das Spiel wurde nicht gewertet und ein Wiederholungsspiel
angesetzt, das jetzt leider der Pandemie zum Opfer fiel.
„In dieser Zeit hat die Mannschaft große Moral und Kampfgeist
bewiesen und sich durchgebissen. Und das macht mich stolz“, erläutert
Trainer Fest, der während der Saison zudem die B-Lizenz des DHB erwarb.
Das Spiel gegen Schwerin konnte gedreht und wenige Sekunden vor dem Ende
für sich entschieden werden. Auch die Revanche gegen Lichtenrade im
Halbfinale des HVB-Pokals war an Spannung nicht zu überbieten und wurde
in der Verlängerung mit einem Tor entschieden. „Der Charakter, den die
Mannschaft in dieser Phase herausgebildet und bewiesen hat, war der
Grundstein für die souveränen Vorstellungen in der zweiten Hälfte der
Rückrunde gegen AC Berlin und Empor Rostock, die letztlich den
verdienten zweiten Tabellenplatz festigten.“
Und noch ist – zumindest theoretisch – ein weiterer Erfolg in dieser
Saison möglich: Die OSF-Jungs stehen im Pokalfinale des HVB und der
Wettbewerb wurde noch nicht offiziell abgebrochen. In diesem Spiel hätte
die mA auf dem Papier sicherlich die Favoritenrolle inne, denn gegen
den Gegner AC Berlin hatte man in der Saison bereits zwei Mal gewonnen.
Ein Titel wäre natürlich die Krönung dieser sehr guten Saison, aber an
Handballspielen ist in diesen Tagen nun leider nicht zu denken. Und ob
sich die Papierform dann auch auf dem Feld bestätigen würde, ist nach
all den Wochen nur mit Zoom-Training, ohne Ball und Zusammenspiel,
ohnehin ungewiss.
Bleibt im Moment nur, sich über die Vizemeisterschaft und eine der
besten Saisons einer männlichen A-Jugend der SG OSF in den letzten
Jahren zu freuen. Sie begann mit der Teilnahme an der Qualifikation zur
Jugendbundesliga im Juni in Schwerin, wo man Lehrgeld zahlte oder –
anders ausgedrückt – wertvolle Erfahrungen machte. Während bei der Quali
die Spiele gegen Cottbus und Schwerin noch deutlich verloren gingen,
sah das in der Saison dann gegen beide deutlich besser aus; gegen
Schwerin sogar mit zwei Siegen. Die ordentliche Hinrunde endete
ebenfalls mit Platz 2, gefolgt von der bereits geschilderten
nervenaufreibenden Rückrunde. „Die Mannschaft und ich bedanken uns sehr
herzlich, für die oft herausragende Unterstützung durch Familien,
Freunde und Verein in der vergangenen Saison. Ein dickes Danke auch an
Torwarttrainer Andreas und Athletiktrainer Gregor. Und ein Gruß und ein
Dankeschön auch noch einmal an Paul Dabel für die gute Zusammenarbeit in
der Hinrunde, bevor er sich vollends der Laufbahn in Schule und Verband
widmete“, so Trainer Fest.
Nun werden einzelne Spieler in den Männerbereich wechseln und Mads,
der Austauschschüler, der uns die dänische Handballkultur näher gebracht
hat, wird leider in seine Heimat zurückkehren. Große Teile der
Mannschaft werden jedoch zusammenbleiben und das Rückgrat des Teams für
die neue Saison bilden, um an die Erfolge dieser Saison anschließen zu
können. Die Teilnahme an der Oberliga Ostsee Spree ist sicher und die
Mannschaft wird sich auch in der kommenden Saison um die Teilnahme an
der Qualifikation zur Jugendbundesliga bewerben.
Wer also Interesse hat, auf hohem Niveau Handball und in der aktuell
zweitbesten Berliner Mannschaft hinter den Füchsen zu spielen, ist
herzlich willkommen. Ein paar Plätze im Kader sind noch frei.