Liebe Engagierte im
Berliner Sport,
mit zwei guten Nachrichten
wende ich mich heute an Sie: Zum einen hat der Berliner Senat gestern
weitreichende Lockerungen der Corona-Maßnahmen beschlossen. Danach
können ab dem 2. Juni endlich die öffentlichen und privaten Sporthallen
unter Einhaltung bestimmter Hygienevorschriften wieder geöffnet werden.
Für Vereine mit eigenen Hallen bedeutet das, sie könnten nach Pfingsten
wieder starten. In den Hallen der Bezirke wird die Öffnung schrittweise
erfolgen. Gerade manche Schulturnhalle war zuletzt ja noch für den
Unterricht benötigt worden. Hier setzen wir uns für eine schnelle
Öffnung für den (Vereins-)Sport ein und stehen dazu mit den
Bezirksämtern im engen Kontakt. Eine weitere Lockerung betrifft den
Sport in Gruppen. Nach Pfingsten ist das Training wieder für bis
zu zwölf Menschen möglich, sowohl unter freiem Himmel als auch in
Sporthallen. Da kann also auch der Teamgeist weiter wachsen…
Zum anderen ist nun der
Rettungsschirm für den Berliner Sport aufgespannt. Nach intensiven und
konstruktiven Verhandlungen mit der Senatsverwaltung für Inneres und
Sport und mit Unterstützung der sportpolitischen Sprecher de Koalition
konnten wir erreichen, dass rund 8,2 Millionen Euro für den Berliner
Sport zur Unterstützung von Vereinen und Verbänden ab sofort zur
Verfügung stehen. 6 Millionen Euro stehen für den gemeinnützigen
Sport bereit, 2,2 Millionen Euro für die Berliner Proficlubs.
Der Landessportbund wird
diese Mittel in Eigenverantwortung ausreichen. Wir sind
Sportsenator Andreas Geisel dankbar für das zum Ausdruck
gekommene Vertrauen. Schon in der Flüchtlingskrise konnten wir zeigen,
dass wir in unserer Verantwortung schnell und unbürokratisch helfen
konnten. Das soll auch jetzt so sein. Wir haben mit vier
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein „Corona-Büro“ eingerichtet
und werden die eingehenden Anträge so schnell wie möglich prüfen und
die Auszahlung auf den Weg bringen. Bitte haben Sie Verständnis, dass
wir hier und da auch nachfragen müssen. Wir stehen für Transparenz
und Solidarität und wollen darauf achten, dass die festgelegten
Kriterien für eine finanzielle Hilfe auch beachtet werden. Weil bei der
Gestaltung des Rettungsschirms mehrere Intervalle vorgesehen sind,
können auch Vereine profitieren, die jetzt vielleicht noch gar nicht
absehen können, dass gravierende Einbußen entstehen werden.
Die Anhörung in der
ersten Präsenssitzung des Sportausschusses im Berliner
Abgeordnetenhaus hat gezeigt, dass dieser Rettungsschirm
parteiübergreifend Unterstützung findet. Ein Zeichen der Solidarität
mit dem Berliner Sport. Auch dafür sind wir dankbar. Nach der Abfrage
bei den Vereinen und Verbänden wurde uns jedoch klar, dass eine
pauschale Unterstützung, wie von einigen gewünscht, zu sehr viel mehr
Ungerechtigkeiten führen würde. Wir haben uns daher auf den Weg
gemacht, Kriterien hierfür zu erarbeiten und mit der
Senatsverwaltung abzustimmen. Es war nicht immer ganz einfach, alle
unsere Vorstellungen dabei durchzusetzen, wir sind aber dankbar für das
konstruktive Miteinander, das auch für die Zukunft erhalten bleiben
soll.
Unsere Trainer/-innen und
Übungsleiter/-innen leisten hervorragende Arbeit und sind Garanten für
die Einhaltung der Distanz- und Hygieneregeln. Wettkämpfe, bei denen
ein körperlicher Kontakt unvermeidbar ist, werden wohl noch eine Weile
kaum möglich sein. Auch der ansonsten sehr gesundheitsfördernde
Rudersport bleibt eingeschränkt, die Abstände im Boot sind weniger als
1.30 Meter. Leider bleiben somit auch meine Rudertermine abgesagt. Aber
die Hoffnung besteht, dass bald auch hier wir alle wieder in einem Boot
sitzen können. Der Gesundheits- und Rehabilitationssport hat in
dieser Krise sehr gelitten und kann auch nur langsam wieder aufgenommen
werden. Die Konzepte, die der Sport-Gesundheitspark und auch der
Behindertensportverband erarbeitet haben, sind hilfreich bei den
verantwortlichen Stellen auch eine schrittweise Öffnung der Hallen zu
erreichen.
Manche Kuriositäten
mussten wir erfahren. Auf Sportplätzen ist ein Training mit
Kleingruppen möglich, auf einer neben dem Verein liegenden grünen Wiese
oder Parkanlage dagegen nicht. Dafür können wir kein Verständnis
aufbringen, waren aber auch bei den Gesprächen mit der
Senatssportverwaltung bisher erfolglos.
Als Vorstandsvorsitzender
der Deutschen Schulsport Stiftung musste ich gemeinsam mit
Vertreterinnen und Vertreter der Kultusbehörden und
Spitzensportverbände bittere Entscheidungen treffen. Nach der Absage
des Frühjahrsfinales von Jugend trainiert für Olympia & und
Paralympics musste nun auch das Herbstfinale abgesagt
werden. Eine herbe Enttäuschung für alle jungen Sportlerinnen und
Sportler und das im 50. Jubiläumsjahr von „Jugend trainiert“! Nun sind
wir dabei, Konzepte für schulsportliche Wettbewerbe auf der Schul- und
Länderebene in Corona-Zeiten zu erarbeiten.
Eine gute Botschaft
erreichte uns von der Bildungsverwaltung. Unsere Vereine, die
Sportjugend und die Proficlubs wurden gebeten, Bewegungsangebote
für Schülerinnen und Schüler insbesondere auch in den Pausen zu
gestalten. Das machen wir sehr gerne! Wir können hier auf die
vielfältige Zusammenarbeit von Schule und Verein zurückgreifen. Und wir
sind jetzt auch dabei, aufgrund der guten Erfahrungen mit den Intensiv-Schwimmkursen
in den Herbstferien gemeinsam mit dem Schwimmverband und den Vereinen
Schwimmkurse in den Sommermonaten anzubieten.
Wir haben uns in den
vergangenen Tagen über viel Zustimmung zu unseren Aktivitäten und Informationen
gefreut. Wir sind bemüht, die Kommunikation mit den Vereinen und
Verbänden so gut wie möglich und direkt zu gestalten. Über Ihre
Anregungen und kritischen Nachfragen freuen wir uns. Sie helfen uns,
uns noch zu verbessern und geben uns auch immer wieder wichtige Tipps
für die Gespräche mit der Berliner Verwaltung und Politik.
Auf einer Videokonferenz
der Stiftung Zukunft Berlin haben der Sportsoziologe Professor
Dr. Sebastian Braun wie auch der Schauspieler Ulrich Matthes in einem
Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserer Stadt
deutlich zum Ausdruck gebracht, welche Funktion gerade der Sport und
die Kultur für unser Miteinander haben. Es war ein gutes Zeichen, haben
wir doch manchmal den Eindruck, dass die Kultur eine größere
öffentliche Beachtung findet. Im Ergebnis dieser Diskussion wollen wir
unsere gemeinsame Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt
künftig stärker zum Ausdruck bringen und Brücken bauen. In jeder Krise
liegt doch auch eine Chance! In diesem Sinne wollen wir wieder Sport
treiben und erleben! Auch an diesem Pfingstwochenende, für das ich
Ihnen allen eine schöne Zeit wünsche.
Ihr Thomas Härtel
Präsident
|